Der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen
Gemeinde zu Berlin, Sigmount Königsberg, hat das Urteil gegen einen
19-Jährigen wegen eines antisemitischen Übergriffs auf zwei Kippa
tragende Männer als »schlechten Witz« bezeichnet. »Ich hätte
erwartet, dass das Gericht Erwachsenenstrafrecht anwendet und eine
mehrmonatige Haftstrafe ausspricht«, sagte Königsberg der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland« (Mittwochausgabe). In
jedem Fall habe er sich ein stärkeres Signal des Rechtsstaats
gewünscht, so Königsberg. »Ich fürchte, dass manche dieses allzu
milde Urteil als Freibrief ansehen, um Hatz auf Juden zu machen«,
sagte der Antisemitismusbeauftragte.
Der syrische Staatsbürger Knaan S. war am Montag vor dem
Jugendschöffengericht am Amtsgericht Tiergarten zu vier Wochen Arrest
und einem Besuch in der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz
verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der
Angeklagte im April einen Israeli und einen Deutsch-Marokkaner wegen
ihrer Kippa in Prenzlauer Berg zunächst antisemitisch beschimpft und
im Anschluss auf den Israeli mit seinem Gürtel eingeschlagen hatte.
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