Der Kriminologe und Gutachter Helmut Kury glaubt,
dass die Wirkung von Strafen auf Kriminelle überschätzt wird. Das
erklärte er im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung
„Neues deutschland“ (Wochenendausgabe). Stattdessen setzt er auf
stärkere Resozialisierung durch Hilfe von Psychologen und
Sozialtherapeuten. Nur kurzfristig betrachtet, seien diese Maßnahmen
teurer als die wiederholte Unterbringung rückfälliger Täter in
Haftanstalten. „Nach einer sozialtherapeutischen Behandlung sinkt die
Rückfallquote um mindestens zehn Prozent. Aber das ist politisch
nicht angesagt. Wenn irgendetwas Schlimmes passiert, wollen Politiker
als erstes das Strafrecht verschärfen.“
Kury gehört zu den bekanntesten Kriminologen und Gutachtern in
Deutschland, jüngst erschien sein Buch „Im Gehirn des Bösen“. Im
Interview mit „nd“ spricht er auch über das Versagen der Gutachter im
Fall Gustl Mollath und bezeichnet die im Zuge der
Sebastian-Edathy-Affäre geforderte Verschärfung des Strafrechts als
nutzlos.
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