Die Zeiten, als im Osten Häuschen mit Grundstück
für ein paar tausend Euro verschleudert wurden, als sich die
Entwertung des Landes in den Bodenpreisen zu spiegeln schien, sind
noch nicht sehr lange vorbei. Doch nun dominiert die gegenteilige
Klage: Finanzmarktflüchtlinge und die Expansion der Bioenergie sorgen
dafür, dass beinahe jährlich neue Bodenpreisrekorde zu vermelden
sind. Dass dies nicht gut ist, steht außer Frage. Der Deutsche
Bauernverband DBV und die öko-soziale Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft AbL sind sich da einig. Der DBV fordert ein
Vorkaufsrecht für Agrarakteure auch bei der Beteiligung an Betrieben,
die über große Ackerflächen verfügen – eines der größten
Einfallstore. Die AbL will einen Ausbau des Landpacht- und des
Grundstücksverkehrsgesetzes, die gerade die jetzige Entwicklung
verhindern sollten und offenbar angepasst werden müssten.
Bauernverbände und Ost-Landwirtschaftsminister fordern seit Jahr und
Tag Veränderungen der Bodenprivatisierung durch die BVVG im Osten.
Dass Sachsen-Anhalts Agrarminister Onko Aiekens jetzt einen neuen
Bodenvorstoß ankündigt, ist daher zu begrüßen. Der CDU-Politiker will
sogar über das Grundstücksgesetz reden, wovor sein Schweriner Kollege
Till Backhaus (SPD) zuletzt noch zurückschreckte. Vielleicht bietet
die neue Situation im Bundesrat tatsächlich eine Handhabe. Nur
schnell müsste es gehen – noch einen Bodenpreisrekord kann sich die
Landwirtschaft kaum leisten.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715