Grundsätzlich sind die Ergebnisse der jüngsten
Untersuchungen zur Reallohnentwicklung durch das Deutsche Institut
für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht überraschend. Selbst die
Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre haben inzwischen nicht mehr
viel mit der goldenen Regel zu tun, nach der sie sich am Zuwachs der
Produktivität plus einem Zuschlag für die Preisentwicklung zu
orientieren haben. Beunruhigend ist allerdings, wie vom DIW
gleichfalls zu Tage gefördert wurde, dass die größten Verlierer
gerade jene Einkommensgruppen sind, die einen Zuschlag am nötigsten
hätten.
Bei den Geringstverdienern ist der Reichtumszuwachs der
vergangenen Jahre nicht nur nicht angekommen – sie haben real fast
ein Viertel weniger in der Tasche. Spiegelbildlich hat die Zahl der
Aufstocker sprunghaft zugenommen, die neben ihrem Verdienst
staatliche Zuschüsse für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien
benötigen.
Unverkennbare Ursache ist der mit den rot-grünen Hartz-Gesetzen
forcierte Druck, nahezu jede angebotene Arbeit anzunehmen, selbst
wenn deren Konditionen in der Nähe zur Sittenwidrigkeit oder bereits
jenseits dieser Schwelle liegen. Via staatlich subventionierter
Lohndrückerei haben sich so Minijobs und Leiharbeit in immer mehr
Branchen ausgebreitet. Solange hier nicht mit einem gesetzlichen
Mindestlohn Einhalt geboten wird, ist davon auszugehen, dass der
Anstieg des Niedriglohnsektors mit politischem Vorsatz erfolgt.
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