Der Göttinger Parteienforscher Michael Lühmann
sieht die derzeitige Liberalismusdebatte bei den Grünen auch als
Ausdruck eines Generationswechsels in der Partei. „Joschka Fischer
oder Jürgen Trittin hätten sich auf solche Debatten gar nicht
eingelassen. Doch inzwischen gibt es keine Person mehr, die bei den
Grünen die Linie vorgibt“, sagte Lühmann der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagausgabe). Die jetzige
Parteiführung verfolge hingegen das Ziel, alles unter einen Hut zu
bekommen, so Lühmann.
Der Liberalismusbegriff sei in innerparteiliche Debatten
hineingeworfen worden, um zu sehen, ob man hier Verbindungen findet.
Trotzdem würden die Konflikte in der Partei weitergehen. „Es schwelt
weiter ein Flügelkonflikt zwischen bürgerlichen und eher linken
Grünen, ob man eher Änderungen in der Sozial- und Fiskalpolitik
anstrebt, also Steuern erhöht und Gelder umverteilt, oder sich dem
bürgerlichen Lager annähern sollte“, sagte Lühmann.
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