Eine eher seltene Einmütigkeit: Sowohl LINKE-Chefin
Gesine Lötzsch als auch Sachsens SPD-Fraktionschef Martin Dulig und
Grünen-Bundestagsabgeordneter Stephan Kühn haben ein Problem damit,
dass – ostdeutsche Kanzlerin hin oder her – der ohnehin unter ferner
liefen behandelte Aufbau Ost fortan unter der Regie eines
CSU-Innenministers stattfinden soll. Konnte Merkel Amtsvorgänger
Thomas de Maizière noch als Wahl-Ossi verkaufen, ist das beim
Franken Hans-Peter Friedrich schwieriger. Dessen bisher bekannt
gewordene Ostkompetenz gründet sich einzig auf die Tatsache, dass er
in Naila im früheren sogenannten Zonenrandgebiet beheimatet ist.
Vermutlich ahnte Friedrich, damit eher wenig punkten zu können und
hat als eine der ersten Amtshandlungen seinen Parlamentarischen
Staatssekretär, Sachsen-Anhalts Ex-CDU-Ministerpräsidenten Christoph
Bergner, zum Ostbeauftragten ernannt. Derlei Kosmetik hätte er sich
sparen können. Die Bundesregierung sollte sich offiziell dazu
bekennen, ein spezielles Engagement für die neuen Länder für nicht
mehr notwendig zu halten. Auch Gregor Gysi hat schließlich gesagt,
die Einheit wäre vollendet, wenn die LINKE in Bayern den
Ministerpräsidenten stellt. Nun kümmert sich ein Bayer um den Aufbau
Ost. Es kam eben einfach nur andersherum – wie so oft in den letzten
20 Jahren.
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