Polizisten bewachen aufblasbare Delfine, Menschen
werden mitsamt Schienenteilen abtransportiert, eine Wiese wird
geflutet von hunderten weiß gekleideter Menschen, auf dem Gleis steht
eine Betonpyramide mit grüner Nikolausmütze. Die Fotos zum
diesjährigen Protest gegen den Castortransport zeigen vor allem eins:
So hartnäckig und ausdauernd, wie die vielen hundert und tausend
Aktivisten gegen den Castortransport demonstrieren, so vielfältig und
kreativ sind die Formen des Protests. Ziviler Ungehorsam als
legitimes Mittel hat sich auch in diesem Jahr erneut durchgesetzt,
ebenso das umstrittene »Schottern«. Auch die bunten Traktorblockaden
kamen in diesem Jahr wieder zum Einsatz. Die Demonstranten lassen
sich weder von nächtlichen Wasserwerferbesuchen im Camp abschrecken,
noch von meterlangen gepanzerten Polizeikletten, noch von
durchgehenden Pferden. Wo die Polizei knüppelt und Pfefferspray
versprüht, trifft sie auf Gummidelfine, Schwimmbrillen und Strohsäcke
– im besten Fall. Dann heißt es für die Demonstranten in weiß
Rückzug, Schlängeln durch den Wald und anderswo aufs Neue einen
Versuch starten, an die Gleise oder auf die Transportstraße zu
kommen. Ist das Ziel erreicht, heißt es hinsetzen oder schottern.
Egal ob Demonstrant, Vokü-Koch oder Schotterer: Der Protest im
Wendland ist nicht die Kritik einiger Unbelehrbarer – sondern der
Aufstand vieler Vernünftiger gegen jahrzehntelange ökonomiegesteuerte
Energiepolitik.
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