Der seltsamen Zufälle sind es jetzt wirklich genug.
Der Zwillingsbruder des gestern in Brandenburg verhafteten André
Eminger, Maik, ist den Behörden seit langem als überregional
vorzüglich vernetzter Nazikader bekannt. Er entstammt der gleichen
braunen Clique wie andere Unterstützer des »Nationalsozialistischen
Untergrundes«. Alle bekannten Personen, die derzeit entweder in Haft
sitzen oder gegen die im Zusammenhang mit der rechten Terrorgruppe
ermittelt wird, sind altbekannte Gesichter der extrem rechten Szene.
Man kennt sich von früher, man war zusammen saufen und marschieren –
und auch morden? Nachdem die Behörden anscheinend jahrelang im
Dunkeln getappt sind, geht plötzlich alles sehr schnell: Verhöre,
Hausdurchsuchungen, Festnahmen und Haftbefehle. Dass die Ermittler
nun alles geben, ist ja an sich eine gute Sache. Aber warum erst
jetzt? Waren nicht in all diesen Nazistrukturen – ob sie nun
»Thüringer Heimatschutz«, »Brigade Ost« oder NPD heißen – reichlich
Verbindungsleute des Verfassungsschutzes vertreten und haben diese
Strukturen mit aufgebaut, teilweise geführt, ja sogar an deren
Bewaffnung mitgewirkt? Warum also erst nach zehn oder noch mehr
Toten? Es ist richtig und wichtig, dass nun endlich alles getan
wird, um diesen lebensgefährlichen braunen Untergrund zu zerschlagen.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch gegen den
Untergrund, der eigentlich die Verfassung schützen soll, noch eine
Ermittlung ansteht. Hoffentlich geht auch die dann wie geschmiert.
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