Neues Deutschland: zur Debatte in der LINKEN-Führung

»Man wächst zusammen, weil man sich zusammen quält«
– diese kollektivbildende Strategie empfahl gestern die Trainerin der
deutschen Fußballfrauen. Im Sommer, bei der WM, geht es für sie um
alles. Für die LINKE geht es demnächst auch um alles – bei den noch
ausstehenden Wahlen des Jahres. Gequält haben sich die Genossen in
letzter Zeit ausgiebig; allerdings weniger gemeinsam, sondern eher
gegenseitig. Das soll nun anders werden. Hat jedenfalls der
Geschäftsführende Parteivorstand gelobt. Die zu diesem Zweck
veröffentlichte Erklärung soll ein Dokument der Einheit sein und ist
doch auch eines der Zerrissenheit. Es atmet die Konflikte aus allen
Zeilen; der – vornehm formuliert – »breite Diskussionsbedarf« über
Programmatik und Strategie besteht natürlich weiter und es wird in
der Kunst und Autorität vor allem dieses Vorstands liegen, ob der
Streit zur Erkenntnis oder doch wieder zur Eskalation führt.
Flügelschlagen oder Flügelragout: Über diese Alternativen muss die
Linkspartei sich im Klaren sein, und das gilt auch für den Fall einer
programmatischen Richtungsentscheidung, bei der eine Seite den
Kürzeren zieht. Von Bodo Ramelow – viel zitierter wie zitatbereiter
Sozialist und Christ – stammt das Fastengelübde: »Keine Kritik an
der Führung bis Ostern.« Das wäre eine allzu kurze
Rekonvaleszenzfrist für die angeschlagene Parteispitze.

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