Sexueller Missbrauch: Bistümer zahlen mehr als
6,4 Millionen Euro an Opfer
Seit 2011 mehr als 1000 Anträge auf Anerkennung erlittenen Leides
Osnabrück. Die Bistümer in Deutschland haben in den vergangenen
fünf Jahren mehr als 6,4 Millionen Euro an Opfer sexuellen
Missbrauchs gezahlt. Das ergab eine Umfrage der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“ (Mittwoch) unter den 27 Diözesen. Die Summe wurde an mehr
als 1000 Antragssteller ausgezahlt, die sich zwecks Anerkennung des
erlittenen Leides an die katholische Kirche gewandt hatten, und
beinhaltet neben reinen Geldzahlungen auch Kostenübernahmen für
psychologische Behandlungen.
Die entsprechende Möglichkeit hierfür hatte die Deutsche
Bischofskonferenz im März 2011 geschaffen. Die Bistümer ernannten
sogenannte Missbrauchsbeauftragte, an die sich Opfer wenden können,
um einen Antrag zu stellen. Dieser wird dann an die Deutsche
Bischofskonferenz weitergeleitet, die eine Empfehlung ausspricht, an
die sich die Bistümer aber nicht halten müssen. Am häufigsten wurde
die Leistung im Bistum Münster nachgefragt, das sowohl in
Nordrhein-Westfalen als auch in Niedersachsen beheimatet ist. 129
Anträge gingen hier nach Angaben der Pressestelle ein, 122 wurden
anerkannt und 862.000 Euro ausgeschüttet.
Die vorgeworfenen Taten sind in aller Regel verjährt und liegen
bereits mehrere Jahrzehnte zurück. Laut „Neuer Osnabrücker Zeitung“
liegt die Zahl der deutschlandweit Beschuldigten bei mehr als 860
Personen. Viele seien bereits verstorben. Nicht alle Bistümer hätten
dazu allerdings Angaben gemacht. Die Vorwürfe richten sich sowohl
gegen Geistliche als auch Laien im Dienst der Kirche.
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