NOZ: Giffey kündigt Reform des Unterhaltsrechts an

Giffey kündigt Reform des Unterhaltsrechts an

Familienministerin will „Recht der Realität anpassen“ – Entlastung
für Väter geplant – Auch Elterngeld wird reformiert

Osnabrück. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will Väter
von Trennungskindern besserstellen und hat weitgehende Reformen
angekündigt. „Immer häufiger wollen sich nach der Trennung beide
Elternteile weiter um das Kind kümmern. Das heißt, auch die Väter
wollen weiter die Erziehungsverantwortung tragen. Und das ist etwas
Gutes“, sagte Giffey der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Wir
brauchen deshalb sowohl eine Reform des Sorge- und Umgangsrechts als
auch Änderungen im Unterhaltsrecht, die möglichst viel Flexibilität
für verschiedene Betreuungsmodelle lassen.“

Konkret gehe es nicht an, „dass der Vater weiterhin den vollen
Unterhalt zahlen muss, auch wenn das Kind viel Zeit bei ihm verbringt
und sogar ein eigenes Zimmer bei ihm hat“, sagte Giffey. „Wir müssen
das Recht hier der gesellschaftlichen Realität anpassen.“

Die SPD-Politikerin sprach sich gegen Forderungen der FDP nach
einem so genannten Wechselmodell für Trennungskinder aus, wonach das
Kind eine Woche bei der Mutter und eine Woche beim Vater verbringen
soll. „Jedes Elternpaar muss den richtigen Weg dafür finden. Bei
manchen funktioniert das Wechselmodell gut. Bei anderen geht es gar
nicht, da gibt es jede Woche ein Drama“, sagte Giffey der „NOZ“. „Der
Staat kann dafür keine allgemeinverbindliche Lösung vorschreiben.“

Die Familienministerin kündigte im Interview auch eine Reform des
Elterngeldes an, damit Väter mehr Zeit mit ihren Babys verbringen
können: Zwar sei der Anteil der Männer, die sich zu Hause um ihre
Neugeborenen kümmern, seit Einführung des Elterngeldes vor zwölf
Jahren von drei auf heute über 35 Prozent gestiegen. Aber „das Rad
dreht sich weiter, und mit ihm die Wünsche und Erwartungen von
Eltern“, so Giffey. „Deshalb arbeiten wir an einer Novelle, um das
Elterngeld noch besser auf die Lebenssituation beider Partner
abzustimmen und gerade auch die Möglichkeiten für Väter zu
verbessern, sich ihrem Kind zu widmen und partnerschaftliches
Erziehen zu ermöglichen.“ Ihr Vorschlag sei in Arbeit „und kommt noch
in diesem Jahr auf den Tisch“, sagte Giffey.

Giffey: „Ich will das Handy nicht am Esstisch haben“

Bei der Familienministerin gilt ein Daddel-Limit von einer Stunde
– Handy-Nutzung „Riesenthema“ – Arbeitsbeginn „erst kurz nach acht“

Osnabrück. Daheim bei Bundesfamilienministerin Franziska Giffey
sorgt die Handynutzung des neunjährigen Sohnes fortlaufend für
Konfliktstoff. „Die Gaming-Generation hat vor dem Hause Giffey auch
nicht Halt gemacht“, sagte die SPD-Politikerin im Interview mit der
„Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Das ist auch bei uns ein
Riesenthema!“ Auf die Frage, wie lange ihr Sohn daddeln dürfe, sagte
die 40-Jährige: „Das lässt sich ja so schwer festlegen. Eine Stunde
vielleicht … und es muss Pausen geben. Wenn ein Schulfreund da ist,
sind wir nicht ganz so strikt.“ Klar ist: Beim Essen herrscht bei den
Giffeys Handy-Verbot: „Ich will das Handy nicht am Esstisch haben.
Entscheidend sind klare Regeln. Die kann man gemeinsam vereinbaren,
aber dann müssen sie auch wirklich eingehalten werden“, betonte die
Familienministerin. Um möglichst viel Zeit mit ihrem Sohn zu
verbringen, geht es im Ministerium nicht ganz so früh los, berichtete
Giffey weiter. „Ich versuche es so einzurichten, dass ich meinen Sohn
morgens zur Schule bringe, mein Arbeitstag beginnt dann eben erst
kurz nach acht.“ Und ein Wochentag sei für einen Familiennachmittag
reserviert. „Ich lege Termine so, dass ich nicht jeden Tag spät zu
Hause bin. Das klappt zwar nicht immer, aber oft.“ Und wenn nicht?
Dann „haben wir ja noch die –Geheimwaffe– Oma und Opa“, sagte Giffey
der „NOZ“.

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