NOZ: Weiterbildung von Imamen in Niedersachsen nach acht Jahren vor dem Aus

Weiterbildung von Imamen in Niedersachsen nach
acht Jahren vor dem Aus

Uni schlägt Alarm – Grüne: Landesregierung muss endlich aktiv
werden

Osnabrück. Die universitäre Weiterbildung von Imamen in
Niederachsen steht vor dem Aus. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“
(Montag) berichtet, stellt sich das Institut für Islamische Theologie
der Universität Osnabrück auf dieses Szenario ein, nachdem der
Studiengang vor acht Jahren mit großen politischen Hoffnungen auf den
Weg gebracht worden war.

Der zuständige Projektkoordinator der Universität, Roman
Singendonk, sagte der NOZ: „Wir schlagen jetzt Alarm. Alleine
schaffen wir es nicht.“ Die Weiterbildung von Imamen laufe nach acht
Jahren zum Oktober dieses Jahres aus, kündigt er an. Es habe sich
immer nur um eine Behelfskonstruktion gehandelt. Am Ende müssten
Imame in Deutschland ausgebildet werden.

Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK)
hielt sich in Sachen Ausbildung bedeckt. Auf Anfrage der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ teilte eine Sprecherin mit: „Das MWK ist für
Gespräche jederzeit offen.“ Ausgangspunkt und Grundlage für Gespräche
müssten jedoch Überlegungen und Vorstellungen der Islamischen
Verbände sein.

Die Grünen kritisieren die Zurückhaltung in Sachen Imamausbildung
als ernüchternd. „Es ist die Landesregierung, die hier nun endlich
aktiv werden muss, um auch den aus dem Ausland finanzierten Imamen
der Ditib sowohl eine Alternative zur Ausbildung und dann später auch
zur Finanzierung zu erarbeiten“, sagte Eva Viehoff,
religionspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion. „Davon
will die Landesregierung offensichtlich nichts mehr wissen und
stiehlt sich aus der Verantwortung. Dabei ist das eine der
drängendsten religionspolitischen Fragen für den niedersächsischen
Islam“, sagte Viehoff. Die Grünen forderten Gespräche der
Landesregierung mit den islamischen Dachverbänden und der Universität
über Ausbildungskonzepte. Es brauche Geistliche, die Land und Leute
kennen.

Die Islamverbände Ditib und Schura zeigen sich grundsätzlich
offen, stellten aber Bedingungen: „Wir stehen einer Imamausbildung in
Deutschland nicht skeptisch gegenüber, nur müssen hier richtige
Schritte eingeleitet werden“, sagte Ditib-Landesgeschäftsführerin
Emine Oguz der NOZ. „Die islamischen Religionsgemeinschaften müssen
als Träger dieses Vorhabens federführend mitwirken, weil sonst das
Vertrauen der Community nicht gewährleistet ist.“ Allerdings müssten
die politischen Akteure den Religionsgemeinschaften auch
verfassungsrechtliche Zuständigkeit zusprechen.

An der Universität Osnabrück wurden in den vergangenen acht Jahren
rund 150 Imame weitergebildet.

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