NRZ: Franziskus will Zeit gewinnen – ein Kommentar von MICHAEL MINHOLZ

Strategisch darf man Franziskus– Spruch wohl so
deuten, dass er vermeiden will, als Getriebener der Medien zu wirken.
Er möchte auch der von Konservativen seiner Kirche erhobenen Klage
entgegentreten, Tebartz-van Elst sei vor allem das Opfer einer
Kampagne. Der Papst stellt sich, so weit es für ihn eben vertretbar
ist, vor seinen Mitbruder. Nicht umsonst forderte er am Tag seines
Limburg-Bulletins in seiner Kirche ausdrücklich einen Geist der
Solidarität und Gemeinschaft ein. Vor allem aber will Franziskus
offensichtlich Zeit gewinnen. Schließlich wurde eine kirchliche
Kommission beauftragt, im Detail herauszuarbeiten, ob es beim Umbau
des Dienstsitzes wirklich Verfehlungen und millionenschwere
Verschwendung gegeben hat. Und es kann ja durchaus sein, dass
Tebartz-van Elst bald ein Strafbefehl wegen eidesstattlicher
Falschaussage ins Haus flattert. Ein Bischof, der des Meineids
überführt ist? Spätestens in diesem Fall wird Franziskus nicht um ein
klareres Wort herumkommen.

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