NRZ: In der Existenzkrise – Kommentar zum MAD

Ihre Erfolge können sie meist nur still genießen.
Ihre Misserfolge bringen die Geheimdienste einseitig in Verruf. Ihre
Leistung fair zu bewerten, fällt schwer. Die NSU-Affäre ist die
Ausnahme. Da ist die Schuldfrage eindeutig: Bei der Aufklärung der
Neonazi-Mordserie haben die Dienste versagt. Die Ironie ist, dass
existenziell aber ein Dienst betroffen ist, der bei den Pannen bloß
eine Randrolle gespielt hat. Der Militärische Abschirmdienst (MAD).
Der MAD hat eigentlich seinen Job getan: Er überprüfte mit Uwe
Mundlos einen Soldaten, der Bilder von Nazi-Größen sammelte und
Skin-Musik hörte. Dem MAD kann man nachträglich nur vorwerfen, dass
er gegenüber dem Parlament zu tapsig auftritt. Das reicht nicht, um
eine Auflösung zu begründen. Mit dem Wechsel von der Wehrpflicht zur
Profiarmee gibt es aber weniger Soldaten. Auch mit dem Abzug aus
Afghanistan sinkt der Aufwand. Da kann man überlegen,
Verfassungsschutz und BND den Job des MAD zu übertragen. Die
Justizministerin mahnt zurecht eine offene Debatte darüber an.

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