NRZ: Kommentar zu Gaucks „wilder Ehe“ von DENISE LUDWIG

Der Bundespräsident soll ein Vorbild sein. Erst
recht nach der Affäre Wulff. Doch kann Joachim Gauck das überhaupt?
Einer, der in „wilder Ehe“ lebt? Nicht so richtig, meinen einige
konservative Politiker, und raten ihm, seiner Lebensgefährtin Daniela
Schadt das Ja-Wort zu geben, um in „ordentlichen“ Verhältnissen zu
leben. Aber was, bitteschön, ist denn „ordentlich“? Wer setzt die
Maßstäbe? Altkanzler Gerhard Schröder ist zum vierten Mal
verheiratet, Kanzlerin Angela Merkel zum zweiten Mal. Wen
interessiert–s, ob ein Bundespräsident geschieden, verheiratet oder
schwul ist? Das ist seine Privatsache und sollte es auch bleiben.
Klar, es ist nicht einfach in dieser Gesellschaft als
Bundespräsident seine Privatsphäre zu schützen, aber es ist auch
nicht gänzlich unmöglich. Der letzte Bundespräsident ließ den
Boulevard in sein Leben. Das Ende ist bekannt. Der Bundespräsident
soll ein Vorbild sein. Nicht nur für Protestanten, nicht nur für
verheiratete Paare. Sondern für alle Bürger in diesem Land.

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