Die Forderungen des Münsteraner Polizeipräsidenten
dürften der puren Personal-Not geschuldet sein. Nachvollziehbar sind
sie nicht, zumindest was die Folgen für einen ganz normalen
Autofahrer angeht. Hubert Wimber und seine Kollegen in den deutschen
Polizeipräsidien möchten, dass ihre uniformierten Kollegen künftig
nicht mehr ausrücken, wenn sich vor der Haustür ein Blechschaden
ereignet hat. Er glaubt, es reiche aus, wenn die Unfallbeteiligten
ausreichend präzise Unterlagen bei der Versicherung einreichen. Ob
das allerdings in der Praxis ein taugliches Modell ist, steht auf
einem anderen Blatt. Wie soll der Laie zum einen einschätzen, wo der
Bagatellschaden aufhört und der richtige Schaden beginnt? 700 Euro
wird man in der Werkstatt heutzutage ruckzuck los. Ist der
eingedrückte Kotflügel so teuer? Oder der lange Kratzer auf der
Beifahrerseite? Da ist zum anderen die Unfallsituation selbst. Auch
wenn niemand verletzt wurde – der Schrecken sitzt tief. Zum von
Wimber erwünschten rationalen, zudem versicherungsrechtlich präzisen
Handeln ist nicht jeder in der Lage. Wenn die Polizei anrückt, gibt
einem das wenigstens die Sicherheit, dass jemand da ist, der objektiv
ist, der Erfahrung hat mit solchen Situationen, der weiß, was zu tun
und was zu lassen ist. Dafür sind sie doch da, unsere Freunde und
Helfer, oder?
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