Die sogenannte leistungsorientierte Mittelvergabe
ist innerhalb der Hochschulfinanzierung ein verlässlicher Zankapfel.
Der Anteil am Gesamtbudget ist zwar klein, die Erregung des
Wissenschaftsbetriebes in der Regel jedoch groß. Die Landesregierung
muss sich den Vorwurf gefallen lassen, die traditionellen Neidreflexe
mit einem unausgegorenen neuen Kriterienkatalog auch noch
anzustacheln. Zwar klingt es gut, wenn man den „Guttenberg-Effekt“
bemüht und künftig keine Promotionsprämien mehr an die Universitäten
auszahlen will. Motto: Wo keine systemischen Anreize zur
Doktortitel-Produktion bestehen, wird auch weniger gehudelt und
gefälscht. Ein schlüssiges Konzept wird daraus noch lange nicht. So
sollen 50 Millionen Euro in einen neuen Topf für Gleichstellung
fließen – als ob das Geschlecht eines Professors bereits ein
Wissenschaftskriterium wäre. Anderseits sollen die wenigen
technischen Exzellenz-Universitäten weitere Zuschläge erhalten und
die ohnehin bei Drittmitteln unterprivilegierten Hochschulen in die
Röhre schauen. Kein Wunder, dass die Universitätsrektoren, die sich
unter Schwarz-Gelb noch großer Autonomie erfreuten, die
leistungsorientierte Mittelvergabe der neuen Ministerin nur noch
stoppen und völlig neu konzipieren wollen. Recht haben sie.
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