Heraus kam eine Mogelpackung – ein Etat, der 960
Milliarden verspricht, aber nur durch 908 Milliarden gedeckt ist. Die
Differenz wird sich irgendwie finden, meint man. Im Verschieben von
Schuldenbergen in die Zukunft hat Europa zwischen Athen und London,
Lissabon und Berlin ja tatsächlich Erfahrung. Kein Wunder, wenn das
EU-Parlament vor einer „Defizit-Union“ warnt und sein Veto gegen den
umstrittenen Haushalt androht. Immerhin wälzt Brüssel schon jetzt 200
Milliarden Euro an unbeglichenen Rechnungen vor sich her. Das
Schlimmste am Etat-Poker war aber nicht einmal das Bild der
Zerrissenheit, das die Politiker den ohnehin europamüden Bürgern
präsentierten. Weit verhängnisvoller ist ihr Versagen gegenüber der
epochalen Herausforderung in Europa – der Jugendarbeitslosigkeit.
Gerade mal sechs Milliarden Euro stellen die 27 Staaten zusätzlich
bereit, um diese soziale Zeitbombe entschärfen zu wollen. Ein Hohn
auf alle Sonntagsreden. Dabei sind schon jetzt über fünfeinhalb
Millionen Jungen und Mädchen in EU-Europa ohne Job, in Griechenland
und Spanien mehr als jeder Zweite – viele von ihnen besser
ausgebildet, flexibler und sprachgewandter als jemals zuvor. Europa
wird scheitern, wenn es diese Herausforderung nicht annimmt.
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Ostsee-Zeitung
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