Auf der sogenannten „Todesliste“ der Zwickauer
Terrorzelle stehen mindestens drei Namen von hochrangigen Politikern
aus Mecklenburg-Vorpommern. Wie höchste Schweriner Regierungskreise
der Rostocker OSTSEE-ZEITUNG (Freitagausgabe) bestätigten, finden
sich auf der 88 Namen umfassenden Aufstellung unter anderem
Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU), SPD-Fraktionschef Norbert
Nieszery und Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) – alle drei
Experten im Kampf gegen rechts und kompromisslose Gegner der
Neonazi-Szene.Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) hatten die
Computer-Datei im Versteck des Zwickauer Nazi-Trios, Mitglieder des
„Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), sichergestellt.
Caffier sagte auf OZ-Anfrage, er wolle sich nicht zum Inhalt der
Neonazi-Liste äußern. Das Innenministerium werde die Betroffenen
informieren. Brodkorb, der als einer der geistigen Väter der
Satire-Figur „Storch Heinar“ gilt, einer preisgekrönten Persiflage
auf das unter Neonazis beliebte Mode-Label „Thor Steinar“, erklärte,
die Terrorliste bestärke ihn darin, im privaten Leben vorsichtig zu
bleiben. Angst habe er nicht. „An meiner politischen Arbeit gegen
Rechtsextremismus wird sich nichts ändern.“
Wie bereits am Mittwoch bekannt wurde, sind auf ihr offenbar auch
die Namen der bayerischen Politiker Hans-Peter Uhl (CSU),
innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sowie Jerzy
Montag, Bundestagsabgeordneter der Grünen, verzeichnet. Das BKA
erklärte, es gebe keine Hinweise auf konkrete Anschlagpläne im
Zusammenhang mit der Liste. Eine akute Gefahr bestehe nicht mehr. Das
BKA sprach gegenüber Uhl von „Zielobjekten“ der Terrorgruppe.
Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Thomas Pult
Telefon: +49 (0381) 365-439
thomas.pult@ostsee-zeitung.de