OV: Meine Meinung: Genau hinschauen
Von Harding Niehues

Die gesetzlich Krankenversicherten sollen künftig
noch mehr Wahlmöglichkeiten haben. Wer kaum oder wenig zum Arzt geht,
soll am Jahresende Geld zurück bekommen. Ebenso gibt es die
Möglichkeit, an Bonusprogrammen teilzunehmen. Eine
Vorsorgeuntersuchung, dazu ein anerkannter Rückenkurs und der
obligatorische Zahnarzttermin – und schon sind 50 Euro auf dem Konto.

Diese Wahltarife sind verlockend – und gerade für Familien oft
attraktiv. Doch lohnt es sich, genau hinzuschauen. Denn wer sich
verpflichtet, einen Teil der Zahlungen selbst zu übernehmen, um am
Jahresende kassieren zu können, ist unter Umständen der Dumme. Wird
er häufiger krank, muss er mehr aus eigener Tasche zahlen. Die
Wahltarife sind für die Kassen sicher eine Werbung. Aber: Sie sind
verpflichtet, risikogerecht zu kalkulieren.

Das bedeutet: Im Prinzip zahlen die Versicherten durch
Strafzahlungen das, was andere über Bonusleistungen erhalten. Geht
das nicht auf, müssen die Tarife eingestellt werden. Wer also nicht
absolut sicher ist, in den nächsten zwölf Monaten gesund zu bleiben
und das Risiko scheut, rund 100 Euro pro Jahr Strafe zu zahlen,
sollte auf Beitragserstattungen verzichten.

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Oldenburgische Volkszeitung
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