OV: MEINE MEINUNG: Viel zu populistisch

Von Damian Ryschka

Ob es uns passt oder nicht – über eines werden wir
nachdenken müssen: Im Fall Osama bin Laden geht es um den Tod eines
Menschen. Ein Tod, der absichtlich herbeigeführt wurde.

Und damit stellt sich eine Grundsatzfrage: Dürfen Menschen so
etwas tun? Darf ein Leben ausgelöscht werden – auch wenn dies
bedeutet, dass möglicherweise das Leben Tausender geschützt wird? Und
was legitimiert eine Nation wie die USA – bei allem Verständnis für
deren Situation -, Personen zu eliminieren?

Uns Menschen ist es gegeben, den Tod von anderen Menschen zu
bewerten: Wir sprechen von Erleichterung zum Beispiel dann, wenn ein
schwerkranker Mensch gestorben ist. Wir freuen uns, wenn dem Bösen im
James-Bond-Streifen endlich der Garaus gemacht wird. Und wir ärgern
uns, dass sich Adolf Hitler durch seinen Freitod der Gerechtigkeit
entzogen hat.

Mithin können Meinungen über den Tod aber auch problematisch sein.
Kanzlerin Angela Merkel hat laut Medien erleichtert auf den Tod Bin
Landes reagiert. Außenminister Guido Westerwelle hat den Tod des
Terroristen gar begrüßt.

Dürfen die Vertreter eines Landes, das die Todesstrafe aus seinen
Gesetzen gebannt hat, sich so äußern? Nein.

Christen dürfen nicht froh über den Tod eines Feindes sein, das
entspricht weder den Forderungen der Religion noch den Ideen unserer
Demokratie. Dass sich unsere Politiker populistischer geben, als uns
lieb ist, daran haben wir uns gewöhnt. Im Fall Osama bin Ladens sind
die Bewertungen allerdings geschmacklos.

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Oldenburgische Volkszeitung
Uwe Haring
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