Paritätisches Jahresgutachten: 90 Prozent der Bevölkerung sorgen sich um sozialen Zusammenhalt / Verband fordert soziales Reform- und Investitionsprogramm

Wachsende soziale Ungleichheit und eine Gefährdung
des sozialen Zusammenhaltes in Deutschland konstatiert der
Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem aktuellen Jahresgutachten.
Der Verband begrüßt, dass die Bundesregierung die Stärkung des
sozialen Zusammenhaltes als vorrangiges Ziel formuliert hat; die
bisher beschlossenen Maßnahmen reichten dafür jedoch bei Weitem nicht
aus. Notwendig sei ein echtes soziales Reform- und
Investitionsprogramm, fordert der Paritätische.

„Das Jahresgutachten zeigt: In der Gesetzgebung der vergangenen
Jahre gibt es ein doppeltes Defizit. Es fehlt an politischen
Maßnahmen, die gezielt darauf gerichtet sind, gerade besonders von
Einkommensarmut betroffene oder gefährdete Personengruppen zu
unterstützen. Und es fehlt am politischen Willen, die bestehende
Ungleichheit durch eine stärkere Besteuerung leistungsfähiger
Bevölkerungsgruppen beseitigen zu helfen“, so Prof. Dr. Rolf
Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbands. Dies
schlage sich inzwischen auch in einem Vertrauensverlust bei den
Bürgerinnen und Bürgern nieder. Beinahe 90 Prozent der Bevölkerung
sorgten sich um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland, so das
Ergebnis von Umfragen, die der Paritätische anlässlich der
Vorstellung seines Jahresgutachtens präsentiert. Demnach machen sich,
unabhängig von der persönlichen Einkommenssituation über die Hälfte
der Bevölkerung Sorgen um den sozialen Zusammenhalt, mehr als ein
Drittel sogar große Sorgen.

Insbesondere beim Thema Langzeitarbeitslosigkeit und der
Bekämpfung von Altersarmut sieht der Paritätische dringenden
Handlungsbedarf. Darüber hinaus fordert der Verband u.a.
Investitionen im Gesundheitsbereich, den Ausbau von Angeboten für
Kinder und Jugendliche und sozialer Beratungsdienstleistungen.
Grundsätzlich brauche es mehr staatliche Anerkennung und
Unterstützung für gemeinnützige, soziale und zivilgesellschaftliche
Initiativen in Deutschland. „Die soziale Spaltung, die Menschen
verunsichert und mit für den Aufstieg rechtsextremer Parteien
verantwortlich ist, muss bekämpft werden. Dies gelingt uns nur, indem
wir mehr Brücken bauen: Brücken, die herausführen aus Einsamkeit,
Arbeitslosigkeit und Desintegration und zu einem neuen sozialen
Zusammenhalt beitragen. Dafür brauchen wir eine massive Stärkung des
gemeinnützigen sozialen Engagements in Deutschland“, so Rosenbrock.
Mehr Informationen: www.der-paritaetische.de

Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling
pr@paritaet.org
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