Der ehemalige Direktor der sächsischen
Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, sieht die
Ursache der aufgeheizten Stimmung in Chemnitz in einer schwachen
Zivilgesellschaft. Im ARD-Mittagsmagazin sagte er am Freitag: „Wenn
die Emotionen so durchgehen, dann braucht man sehr, sehr viel Zeit,
um das wieder zu beruhigen und zu versachlichen.“ Bei der
Flüchtlingsintegration der vergangenen Jahre sei „vieles über die
kommunalpolitische Basis hinweggegangen“. Die große Politik habe
große Entscheidungen getroffen, die Praxis habe an der Basis
geleistet werden müssen.
„So wie wir die Straßen und Brücken einer Stadt bauen, so müssen
wir auch die Zivilgesellschaft einer Stadt bauen,“ sagte der
58-Jährige, der sich als unabhängiger Kandidat für das Amt des
Oberbürgermeisters in der sächsischen Stadt Meißen bewirbt. „Die
ethische, die politische, die soziale Struktur einer Gesellschaft,
gerade dort, wo die Zivilgesellschaft schwach ist, muss immer wieder
erneuert und saniert werden.“
Wenn man diese Aufgabe angehe, könne man Bürgerschaften
zusammenführen, „die in solchen Extremsituationen stark genug sind,
sich zur Wehr zu setzen gegen Rechtsextremisten, die so ein
furchtbares Tötungsdelikt für sich missbrauchen wollen.“
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin- Brandenburg
ARD-Mittagsmagazin
Tel.: 030 – 97993 – 55504
mima@rbb-online.de
www.mittagsmagazin.de
Original-Content von: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), übermittelt durch news aktuell