„Report Mainz“, heute, 29. Mai 2012, 21.45 Uhr im Ersten / Salafismus-Debatte: Islamist Reda Seyam rechtfertigt Todesurteil bei Beleidigung des Propheten Mohammed

Vor dem Hintergrund der Debatte um
Mohammed-Karikaturen und die jüngsten Gewaltausbrüche radikaler
Salafisten hat der bundesweit bekannte Islamist Reda Seyam es
grundsätzlich gerechtfertigt, wenn Menschen getötet werden, die den
Propheten Mohammed beleidigen. In einem Exklusiv-Interview mit dem
ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ sagte er: „Das ist ein Urteil im
Islam. Diejenigen, die den Propheten beleidigen, da ist es das Urteil
des Islams, ihn zu töten. Da können wir nichts dagegen [machen], wenn
Allah und sein Gesandter uns das als Vorschrift gegeben hat. Aber wer
das machen soll, das kann ich Ihnen nicht sagen. Das liegt an jedem
selbst.“

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich im
Interview mit „Report Mainz“ entsetzt über die Aussagen Seyams. Er
sagte: „Das ist in der Tat noch einmal eine neue Dimension. In dieser
Klarheit, in deutscher Sprache, in unserem Land, letztendlich diese
Kampfansage: Jeder, der sich dem Islam in den Weg stellt, muss damit
rechnen, dass er einen Kopf kürzer gemacht wird.“ Herrmann kündigte
an, die Aussagen auf mögliche Straftatbestände hin zu überprüfen.

Nach „Report Mainz“-Recherchen kursieren solche mittelalterlichen
islamischen Rechtsurteile derzeit in salafistischen Internet-Foren.
Der Bonner Djihadist Yassin Chouka, der sich im
afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet aufhalten soll, hatte kürzlich
in einer Internetbotschaft zur Tötung von Mitgliedern der
rechtsextremen „Pro NRW“ und Journalisten aufgerufen, weil sie
Mohammed-Karikaturen gezeigt hätten. Auch er berief sich dabei auf
das islamische Rechtsurteil.

Danach gefragt, ob er die Aufforderung Choukas unterschreibe,
sagte Seyam gegenüber „Report Mainz“: „Ich weiß nicht. Wenn ich in
der Lage bin, dann will ich Ihnen Bescheid sagen.“ Bayerns
Innenminister Herrmann dazu: „Wenn es keine klare Distanzierung von
Todesurteilen oder Mordaufrufen gibt, dann wird die Minderheit an
gewaltbereiten, an fanatischen Muslimen es genau so verstehen, sich
daran zu beteiligen. Und das ist völlig unerträglich.“

Nach Einschätzung von Experten gehört Reda Seyam zu den
Schlüsselfiguren der radikalen Salafisten-Szene. Die
Islamismus-Expertin Claudia Dantschke von der anerkannten
Extremismus-Aufklärungsstelle „Zentrum Demokratische Kultur“ sagte
gegenüber „Report Mainz“: „Er ist ein Symbol durch seine Aktivitäten.
Er hat es geschafft, sich in Berlin zu etablieren, mit einer eigenen
Gemeinde, wo er Jugendarbeit macht, also junge Leute in seinem Sinne
ausbildet. Und er taucht überall in diesen Netzwerken auf,
bundesweit, wo es darum geht, bestimmte Propaganda zu machen im Sinne
des radikalen Salafismus. Da kann man ihn durchaus als Spiritus
Rector bezeichnen.“

Reda Seyam war in den 90er Jahren als Kameramann im Bosnienkrieg.
Zudem soll er sich an der Finanzierung des Terroranschlags von Bali
2002 beteiligt haben. Er selbst streitet dies ab.

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