Die geplanten EU-Regeln für die Sanierung oder
Schließung von Krisenbanken in Europa werden für deutsche Institute
teuer. „Die deutschen Institute müssen wohl das Doppelte der
bisherigen Bankenabgaben aufbringen“, sagte Bert van Roosebeke,
Finanzmarktexperte des Centrums für Europäische Politik (CEP), der in
Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe).
Deutschland werde mindestens zehn Milliarden Euro für einen
europäischen Abwicklungsfonds bereitstellen müssen, der nach
bisherigen Planungen 45 bis 55 Milliarden Euro umfassen und binnen
zehn Jahren aufgebaut werden soll. Das entspricht pro Jahr etwa einer
Milliarde Euro. Zuletzt kamen aber nur gut 500 Millionen über die
nationale Bankenabgabe zusammen. „Bluten müssen am Ende wohl die
Bankkunden mit höheren Preisen für Dienstleistungen und die
Aktionäre, die niedrigere Dividenden bekommen“, schätzt Roosebeke.
Der Abwicklungs-Fonds war gestern ein Streitthema bei der
Marathon-Sitzung der EU-Finanzminister. Bis Weihnachten soll der
Durchbruch bei den Abwicklungs-Regeln gelingen. Ziel ist es, dass bei
künftigen Bankenschieflagen Steuerzahler geschont werden und
stattdessen Aktionäre und Gläubiger die Hauptlast tragen.
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