Zwei Jahre und zwei Rettungspakete später ist
die Lage in Griechenland düster wie eh und je. In Anlehnung an
Goethes „Faust“, der die schöne Helena aus dem Hades retten ließ, ist
aber kein Retter in Sicht. Die EU sollte es nicht mehr sein.
Griechenland fehlt es schlichtweg an Staatlichkeit, um die
Herausforderungen zu stemmen. Wo ist die Idee der Regierung, den
Steuerhinterziehern das Handwerk zu legen? Wer soll in einem Land
investieren, in dem die Bewohner selbst ihr Geld aus dem Land
schaffen? Warum kommen die Privatisierungen nicht voran? Erlöse von
einigen Milliarden Euro sind angesichts einer Schuldenlast von 350
Milliarden Euro nicht einmal der berühmte Tropfen auf dem heißen
Stein. Warum fängt Athen nicht an, die massiven Verteidigungsausgaben
zu kürzen? Die „Troika“ muss diese Missstände klar benennen. Von dem
Ziel aller Bemühungen, dass die staatliche Schuldenlast ein
erträgliches Maß erreicht, ist Griechenland weit entfernt. Vielleicht
braucht das Land den Neuanfang außerhalb des Euro, um nicht als
„failed state“ zu enden. Die EU könnte Athen den Weg mit
Strukturhilfen und einem Fahrplan zur Rückkehr in den Euro
erleichtern. Das monatliche Rettungspaket aus Brüssel hilft
jedenfalls keinem. Nicht der EU. Und nicht Griechenland.
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