Man mag vom verstorbenen Präsidenten Venezuelas
halten, was man will: Hugo Chávez war ein Mann des Volkes. Weil er
nach vielen Jahren an der Macht immer noch die Nähe der kleinen Leute
suchte, weil er mit Milliarden soziale Wohltaten finanzierte und mit
seiner venezolanischen Revolution den Unterdrückten eine Stimme
gegeben hatte, verehrten viele Menschen den charismatischen
Volkstribun wie einen Heiligen. Nun, nach seinem Tod, werden die
Schattenseiten seines Regimes umso schärfer zutage treten. Chávez hat
die Wirtschaft des ölreichsten Landes der Welt dramatisch
heruntergewirtschaftet; Korruption und Misswirtschaft blühen. Er
paktierte weltweit mit düsteren Diktatoren und repressiven
Regierungen, sofern sie nur seinen virulenten Anti-Amerikanismus
teilten. Im eigenen Land förderte er die Bildung bewaffneter Gruppen,
die den von ihm ausgerufenen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ zu
verteidigen hatten – notfalls auch gegen unliebsame Wahlergebnisse.
Venezuela muss jetzt die negativen Folgen des „Chávismus“ überwinden.
Leicht wird das nicht.
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