Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz,
hat Griechenland vor einem Euro-Austritt gewarnt. „Der Konsum und die
Investitionstätigkeit in Griechenland brächen ein, die
Arbeitslosigkeit nähme rapide zu“, sagte Franz der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). „Viele
griechische Sparer verlören große Teile ihres Vermögens. Insgesamt
gesehen kämen die Griechen bei einem Austritt aus der Währungsunion
zumindest kurz- und mittelfristig sprichwörtlich vom Regen in die
Traufe“, warnte der Chef des Sachverständigenrats zur Begutachtung
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR). Die große Mehrheit der
Griechen wolle im Euro bleiben. „Dann muss dem griechischen Wahlvolk
aber verdeutlicht werden, dass dies nur möglich ist, wenn die
Vereinbarungen über die Reformen eingehalten werden, die Griechen
also bei den Wahlen im Juni über einen Verbleib in der Währungsunion
abstimmen“, sagte Franz. Die Euro-Zone dagegen würde bei einem
Ausscheiden Griechenlands zwar hohe Abschreibungen vornehmen müssen,
auch seien negative Domino-Effekte in anderen Ländern nicht
auszuschließen. „Allerdings hätten diese Ansteckungseffekte nicht
mehr so dramatische und unkalkulierbare Folgen wie vor zwei Jahren,
weil mit den Rettungsschirmen hohe Brandmauern errichtet wurden und
das europäische Bankensystem heutzutage etwas stabiler da steht als
seinerzeit“, sagte Franz.
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