Es ist ein Armutszeugnis für Europas politische
Entscheidungsträger, dass am Montag schon der 15. Euro-Gipfel
stattfindet, ohne dass die Zweifel am Krisenmanagement der Politik
auch nur annähernd beseitigt wären. Griechenlands Rettung steht
weiter auf Messers Schneide. Und so klammern sich wieder alle an den
Strohhalm, dass am Montag endlich der Zug aufs Gleis gesetzt wird und
alle sich feiern lassen können – obwohl sie nicht einmal einig in der
Frage sind, ob die Griechen für die Euro-Zone entbehrlich sind oder
ihr freiwilliger Austritt die Vertrauenskrise in Sachen
Gemeinschaftswährung nur noch verschärfen würde. Wen wundert–s?
Europa zeigt bislang weder die Fähigkeit noch den Wunsch, mit einer
Zunge zu sprechen und die Dinge beim Namen zu nennen. Die einen reden
nur von Strafen für den bösen Sünder im Süden und die anderen nur von
mehr Geld für seine Rettung. Die Politik diskutiert mit Vorliebe über
den Forderungsverzicht der Banken, nur um nicht eingestehen zu
müssen, dass die Staaten den Rettungsschirm weiter werden aufpumpen
müssen, wenn Griechenland in der Gemeinschaft bleiben soll. Wie die
Griechen jemals an Wirtschaftskraft zulegen sollen, weiß sowieso
keiner. Am Ende kann der Gipfel nur noch positiv überraschen. Denn
das Vertrauen in die Entscheider ist längst weg.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303