Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt
hat den jüngsten Vorschlag von SPD-Chef Sigmar Gabriel zum
Familiennachzug bei minderjährigen Flüchtlingen scharf kritisiert.
„Was Sigmar Gabriel Nächstenliebe nennt, ist bloße Willkür“, sagte
Göring-Eckardt der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Mittwochausgabe). „Für die Flüchtlinge verkommt das Recht, die
engsten Familienangehörigen nachzuholen, zum Glücksspiel beim
Behördengang“, sagte die Grünen-Politikerin. „Die Abschottungspolitik
der großen Koalition wird nicht für weniger Flüchtlinge sorgen,
sondern sie sorgt schon jetzt dafür, dass immer mehr Frauen und
Kinder die gefährliche Balkanroute einschlagen“, sagte
Göring-Eckardt. SPD-Chef Gabriel hatte im andauernden
Koalitionsstreit über den Familiennachzug minderjähriger Flüchtlinge
Einzelfalllösungen vorgeschlagen. „Ich hoffe, dass wir die Kollegen
aus der CDU überzeugen können, dass man am Ende nach menschlichem
Ermessen entscheiden muss, nach Nächstenliebe und
Verantwortungsbewusstsein“, hatte der Vizekanzler am Montagabend in
Hamburg erklärt. Einen ungeregelten Familiennachzug lehnte Gabriel
aber ab.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621