Flüchtlinge unter Mordverdacht: Die Verbrechen
von Berlin, Freiburg, Kandel und nun Wiesbaden heizen die Debatte um
Versäumnisse und Versagen im Umgang mit der Migration
selbstverständlich an. Sie erhöhen den Druck auf Behörden und
Politik. In all den schlimmen Nachrichten ist es ein gutes Zeichen,
dass der Tatverdächtige so schnell gefasst werden konnte. Das gilt
nun hoffentlich auch für die Klärung der vielen anderen offenen
Fragen. Das ist dringend nötig. Denn jeder dieser Fälle ist in der
öffentlichen Breitenwirkung ein Schlag ins Gesicht aller, die sich
immer wieder aufs Neue um Differenzierung bemühen, damit nicht jeder
schutzberechtigte Flüchtling unter pauschalen Verdacht gestellt wird.
So oft sich herausstellt, dass Bluttaten verhindert worden wären,
wenn Abschiebungen funktioniert hätten, so oft sitzt neben dem Täter
auch das Asylsystem auf der Anklagebank. Es gibt viele Ursachen für
den Verbleib abgelehnter Asylbewerber, von Behördenüberlastung bis zu
Zuständigkeitskonflikten. Aber die Bürger wollen nicht erklärt
bekommen, warum es mit den Abschiebungen im angemessenen Umfang nicht
klappt. Sie wollen, dass der Staat dafür sorgt, dass es klappt.
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