Rheinische Post: Kommentar / Der Krieg im Schatten = Von Helmut Michelis

Ein Blick auf die Landkarte alarmiert: Während
die Welt entsetzt nach Israel, auf Gaza und in die Ukraine blickt,
rückt die sunnitische Terrorgruppe IS in Syrien und im Irak weiter
vor und greift sogar den Libanon an. Massenhinrichtungen werden
gemeldet, Hunderttausende sind vor den Islamisten auf der Flucht und
destabilisieren unter anderem Jordanien – eine große Region steht in
Flammen. Die grausamen „Gotteskrieger“ sind modern gerüstet, gut
organisiert und verfügen über Millionen, unter anderem durch eroberte
Ölfelder. Westliche Geheimdienste haben das Erstarken dieser
unheimlichen Macht offenbar verschlafen. Wer kann die Kämpfer jetzt
noch stoppen? Das ist vor allem Aufgabe der irakischen Regierung.
Doch in Bagdad zanken sich die Parteien zurzeit um den nächsten
Ministerpräsidenten, statt mit einer stärkeren Beteiligung der
Sunniten an der Regierungsverantwortung der IS ihre Unterstützer zu
entziehen. Die internationale Gemeinschaft wird nicht umhinkommen,
den Druck auf Bagdad massiv zu verstärken, bevor die Lage gänzlich
außer Kontrolle gerät.

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