Rheinische Post: Kommentar / Islamistische Erfolge = Von Gregor Mayntz

Es war Innenminister Thomas de Maizière, der
sich im Herbst 2010 gezwungen sah, die zweithöchste Gefahrenstufe
auszurufen. Polizisten zeigten daraufhin überall mit
Maschinenpistolen Präsenz. Wird das erneut erforderlich sein? Vom
Mord an zwei US-Soldaten 2011 in Frankfurt abgesehen, hat Deutschland
in Sachen islamistischer Terrorakte bislang schlicht Glück gehabt.
Anschlagspläne konnten vereitelt werden oder funktionierten nicht.
Auch weil dahinter keine Profis steckten. Das ändert sich gerade:
Heimkehrende Syrienkämpfer haben das Töten gelernt. Gleichzeitig
verzeichnen Dschihadisten ungeahnte Erfolge im Irak und in Syrien.
Und in Afghanistan sehen die sunnitischen Taliban erwartungsvoll dem
Abzug der Amerikaner entgegen. Gleichzeitig gibt es einen
ungebremsten Mitgliederzuwachs für Salafisten in Deutschland: von
4500 auf 5500 in einem Jahr. Salafisten dürfen nicht mit Terroristen
gleichgestellt werden. Aber alle Terroristen hatten einen
salafistischen Hintergrund. Eine düstere Perspektive auch für
Deutschland – und Anlass für neue Wachsamkeit.

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