Eigentlich müsste die Kanzlerin den jungen
CDU-Politikern dankbar sein, die für die Partei nach Antworten auf
Zukunftsfragen suchen. Denn die werden von der großen Koalition
sträflich vernachlässigt. Union und SPD beschäftigen sich in der
Regierung zu sehr damit, die von Teilen der Bevölkerung als ungerecht
empfundenen Sozialreformen der Vergangenheit zu korrigieren. Trotz
aller gegenteiligen Beteuerungen ist die Politik der Regierung zu
wenig darauf ausgerichtet, beispielsweise die Weichen für eine
alternde Gesellschaft zu stellen. Auch der Zeitpunkt vor der
Europawahl ist nicht verkehrt. Warum sollten die Bürger zur Wahl
gehen, wenn sie Union und SPD ohnehin kaum auseinanderhalten können?
Dass sich in der CDU nun viele junge Politiker aufmachen, das Profil
der Partei auf gleich mehreren Themenfeldern zu schärfen, ist
sinnvoll. Ihre Form der Kritik ist smart und konstruktiv. Hinzu
kommt: Eine Partei, die bereits in der dritten Wahlperiode an der
Macht ist, droht inhaltlich auszudörren. Von der Frischzellenkur der
jungen CDU-Politiker kann die Partei nur profitieren.
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