Noch ist sie relativ stabil, die Zahl der
Menschen, die in Deutschland von Sozialleistungen abhängig sind. Etwa
zehn Prozent sind es jedes Jahr, die sich auf die Solidarität der
anderen verlassen. Zuletzt war der Trend erfreulicherweise sogar
leicht rückläufig: Die gute Konjunktur verschafft auch
Langzeitarbeitslosen neue Jobchancen. Die Probleme der Zukunft
erwachsen nicht mehr überwiegend aus dem Arbeitsmarkt, sondern aus
der Alterung der Gesellschaft: Immer mehr Menschen werden im Alter
auf ergänzende Sozialleistungen zurückgreifen müssen, weil ihre Rente
nicht zum Leben ausreicht. Sie haben im Erwerbsalter zu wenig in die
Rentenversicherung eingezahlt und zu wenig private Vorsorge betrieben
– weil sie es nicht wollten oder konnten. Vor allem Ostdeutsche
verfügen häufig unfreiwillig über eine zu geringe Rente. Da zugleich
die Zahl derer, die im Erwerbsleben stehen, bald beständig abnehmen
wird, wird sich der Verteilungskampf zwischen den Generationen
verschärfen. Die Politik muss mehr noch als bisher insistieren, dass
nachkommende Generationen für das eigene Alter besser vorsorgen.
Bildungsdefizite und Arbeitslosigkeit junger Menschen wird sich das
Land künftig immer weniger leisten können.
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