Rheinische Post: Leistungslücken am Ende des Schuljahres = Von Bernward Lamerz

Für viele Schüler haben die Ferien längst
begonnen, gefühlt zumindest. Die Zeugnisnoten stehen fest, die
Versetzung geht klar (oder auch nicht). So plätschert das Schuljahr
seinem offiziellen Ende entgegen. Diese mangelnde Trennschärfe
zwischen Unterrichtszeit und Ferienpause nervt etliche Eltern, und
die Verbände springen ihnen bei. Es gibt bedrohlichere
gesellschaftliche Phänomene als dieses. Aber die seit Jahren immer
wieder geführte Klage über nachlässigen Unterricht in den Wochen vor
den Ferien verdient verstärkte Beachtung, seit sich andererseits die
Leistungsanforderungen innerhalb der Schuljahre immer weiter
verdichten – nicht zuletzt durch die Verkürzung der Gesamt-Schulzeit
auf zwölf Jahre. Entspanntere Gangart am Schuljahresende hat da also
durchaus ihren Sinn. Pochen auf Richtlinientreue bringt nichts.
Selbstredend ist es gut, wenn die Restzeit bis zu den Ferien
sinnvoller und fruchtbarer gefüllt wird, als es mancherorts der Fall
sein mag. Aber die Eltern können ja auch einmal selbst fordernd in
die Leistungslücken treten. Nicht nur in der Schulkonferenz, sondern
unmittelbar gegenüber ihrem auspendelnden Nachwuchs. Und dann: Punkt
und Schluss.

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