Die Kanzlerin will Entwicklungsländern beim
Klimaschutz helfen. Ein gutes Signal, denn die Industrieländer können
kaum verlangen, dass die Armen sofort sauber wirtschaften, nachdem
sie selbst über Jahrzehnte auf Kosten des Klimas aufgestiegen sind.
Zugleich aber ist Merkels Millionen-Gabe auch der untaugliche
Versuch, von den eigenen Fehlern abzulenken. Das fängt schon bei der
Statistik an: Die vermeintlich großen Erfolge, die sich Deutschland
gegenüber 1990 zuschreibt, haben vor allem mit dem Ende der DDR und
ihrer maroden Kraftwerke zu tun. Auch mit dem Atomausstieg hat Merkel
dem Klima keinen Gefallen getan: In dem Maße, in dem
kohlendioxid-arme Atommeiler vom Netz gingen, fuhren vor allem
schmutzige Braunkohle-Blöcke hoch. Und als es darum ging, in Europa
die Grenzwerte für Autoabgase zu verschärfen, war Merkel der Schutz
der deutschen Premiumhersteller wichtiger als der des Klimas. Von den
USA oder China ist man Desinteresse an der Umwelt leider gewohnt. Von
einer Frau, die sich als Klimakanzlerin versteht, darf man mehr
erwarten.
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