Rheinische Post: Mindestlohn: Wirtschaftsweisen-Chef widerspricht Nahles

Der Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph
Schmidt, hat der Einschätzung von Bundesarbeitsministerin Andrea
Nahles (SPD) widersprochen, wonach der Mindestlohn von 8,50 Euro
nicht zu Jobverlusten führt. „Ein Mindestlohn in der derzeit
angestrebten Höhe birgt meiner Einschätzung nach die Gefahr, dass
neben Langzeitarbeitslosen beispielsweise auch Geringqualifizierte,
Jugendliche und viele Arbeitnehmer in Ostdeutschland ihren
Arbeitsplatz verlieren würden“, sagte Schmidt der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). „Entsprechend
sollte man über Ausnahmen für diese Personengruppen zumindest
nachdenken“, empfahl der Chef des Sachverständigenrats zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Nahles hatte
dagegen erklärt, sie erwarte „keinerlei Beschäftigungseffekte“ durch
den Mindestlohn. Schmidt begrüßte, dass Langzeitarbeitslose in den
ersten sechs Monaten nach Beginn einer Tätigkeit vom allgemeinen
Mindestlohn ausgenommen werden sollen. „Die Ausnahme ist richtig,
weil der Mindestlohn den Langzeitarbeitslosen den Wiedereinstieg in
den Arbeitsmarkt massiv erschweren oder ihn sogar verhindern würde“,
sagte Schmidt. Noch besser wäre allerdings eine noch längere Spanne
als sechs Monate, sagte Schmidt.

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