Rheinische Post: Neues Risiko Stromausfall

Ein Kommentar von Reinhard Kowalewsky:

Viele Jahre lang war die Stabilität von Deutschlands Stromnetzen
mit die höchste der Welt, Stromausfälle wie immer wieder in den USA
oder oft in Entwicklungsländern gab es fast nie. Der Stromausfall in
Hannover zeigt, dass sich die Zeiten ändern können – und dass die
Republik aufpassen muss. Wegen des Wegfalls von acht Kernkraftwerken
muss mehr Strom importiert werden und es muss mehr Strom innerhalb
des Landes hin und her transportiert werden. Je stärker regenerative
Energien wie Wind und Sonne genutzt werden, desto häufiger droht ein
Überangebot an Strom – wenn die Sonne scheint und der Wind bläst –
und dann wiederum ein Strom-Mangel, wenn Wind und Sonne fehlen. Wie
ist zu reagieren auf dieses Dilemma? Die Politik muss zugeben, dass
das Risiko großer Stromausfälle tatsächlich wächst, damit wichtige
Einrichtungen wie Krankenhäuser noch besser vorsorgen. Der Bau der
Stromtrassen zu den geplanten Windparks an der Nordsee muss
durchgezogen werden – es ist lobenswert, dass die Grünen da
anscheinend mitziehen. Und wir brauchen mehr Reserve-Kraftwerke vor
allem mit Gas-Befeuerung: Gerade sie lassen sich extrem schnell
hochfahren, wenn Bedarf an Leistung ist. Doch das Gas kommt aus
Russland – wir werden also auch etwas abhängiger.

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