Der Präsident fliegt nach Asien, der
Vizepräsident in die Ukraine – symbolischer kann die Reiseplanung der
US-Regierung kaum sein. Sie signalisiert: Barack Obama hält zwar an
seinem geostrategischen Schwenk hin zum Pazifik fest. Aber er weiß
zugleich, dass die uneinigen Europäer ihre Probleme allein nicht
lösen können, geschweige denn die in Afrika oder in Nahost.
Verschiebt sie auch global ihren Schwerpunkt, so ist die Supermacht
Amerika letztlich doch die einzige weltweit respektierte
Ordnungsmacht – eine unpopuläre, aber wichtige Rolle. Das rigorose
Vorgehen Moskaus in der Ukraine ist ohnehin auch Washingtons Problem.
Denn erfolgt darauf keine klare Reaktion, könnte sich Peking
ebenfalls versucht sehen, noch mehr auf die militärische Karte zu
setzen. Die US-Verbündeten sind deshalb hier wie dort besorgt – eine
schwierige Aufgabe für die Krisenmanager aus Washington. Treten sie
nicht energisch genug auf, gelten sie als Papiertiger, üben sie zu
viel Druck aus, vereinen sie ungünstigstenfalls Russland und China
gegen die USA. Präsident und Vizepräsident haben daher ähnlich
schwierige Missionen.
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