Die Franzosen erleben derzeit ein groteskes
Spektakel. Zunächst erfuhren die verdutzten Bürger, dass Nicolas
Sarkozy und sein Anwalt monatelang von der Justiz abgehört wurden.
Schnell drängte sich Eindruck auf, dass die Enthüllungen dem
Hoffnungsträger vieler konservativer Wähler gefährlich werden und
seinen Traum von einem glorreichen Comeback platzenlassen könnten.
Doch nun hat sich das Blatt spektakulär gewendet. Sarkozy gibt sich
als Opfer einer Hetzjagd, und seine Parteifreunde unterstellen der
sozialistischen Regierung eine Intrige gegen den Ex-Präsidenten.
Ausgerechnet die Justizministerin muss sich den Vorwurf gefallen
lassen, gelogen zu haben. Einmal mehr scheint die Regierung von
François Hollande völlig überfordert. Doch es ist die französische
Politik insgesamt, die ein verheerendes Bild abgibt. Kurz vor der
Kommunalwahl dürfte die Angelegenheit das Vertrauen der Bürger in die
Volksvertreter weiter erschüttern. Nur eine Formation kann davon am
Wahltag wohl profitieren: die rechtsextreme Nationale Front von
Marine Le Pen.
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