Im liberalen Lager der Union regt sich Unmut
über die konservative Wirkung des Kurses von Parteichefin Annegret
Kramp-Karrenbauer. „Wir dürfen nicht den falschen Eindruck erwecken,
dass die CDU nach rechts rückt“, sagte Schleswig-Holsteins
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) als Vertreterin der Union der
Mitte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Sie forderte
Kramp-Karrenbauer zu einer Politik des Brückenbauens auf, die über
die Mitgliedschaft der CDU hinaus wirke. Es sei richtig gewesen, dass
sie nach ihrer knappen Wahl zur CDU-Vorsitzenden auf enttäuschte
Anhänger von Friedrich Merz zugegangen sei. Aber: „Nun haben diese
Kreise das Gefühl, dass sie Oberwasser haben.“ Dazu zählte Prien etwa
den Chef der Mittelstandsvereinigung von CDU und CSU, Carsten
Linnemann, sowie den Vorsitzenden der betont konservativen
WerteUnion, Alexander Mitsch. „Es darf nicht der Eindruck entstehen,
dass die Vorsitzende nur an der Seite der älteren männlichen
Konservativen steht“, sagte Prien. Sie mahnte: „Die Umfragen zeigen
deutlich, dass man auf der rechten Seiten gar nicht so viel gewinnen
kann wie man in der Mitte verliert.“ Kramp-Karrenbauer sei eine
Brückenbauerin. „So würde sie auch als Kanzlerin Politik machen.“ Sie
müsse ihr Potenzial jetzt nutzen, „wenn sie mehr als nur die
CDU-Klientel erreichen will. Sie muss über die Mitgliedschaft hinaus
wirken.“
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