Man kann lange darüber lamentieren, dass
Europas Schuldenkrise in dieser Form nie hätte stattfinden müssen.
Tatsache ist: Sie verhagelt dem Kontinent das so dringend benötigte
Wachstum. Und all die Berufsoptimisten (besonders in Deutschland),
die noch vor Monaten anhaltenden Aufschwung predigten, müssen nun
eingestehen, dass sie entweder blauäugig waren oder wider bessere
Einsicht die Öffentlichkeit hinters Licht führten. Die Stagnation,
die womöglich zur Rezession wird, war früh absehbar. Denn die
Milliarden, die ein Staat in die Rettung maroder europäischer
Nachbarn steckt, kann er nicht selbst investieren. Und wer aus gutem
Grund zum rigiden Sparen verdammt ist, kann kein eigenes Wachstum
erzeugen. Das geht nur, wenn man wie Griechenland immer weiter in den
Schuldensumpf rutscht. Darunter leiden auch die anderen und am Ende
auch die Deutschen, die als Export-Weltmeister so dringend auf die
Abnahme ihrer Waren durch das Ausland angewiesen sind –
einschließlich der USA, deren Schuldenkrise nicht weniger verheerend
ist als die in Europa. Kein Zweifel: Es gibt keine Alternative mehr
zu den Rettungsaktionen in Europa. Aber es gehört zur politischen
Aufrichtigkeit, die ökonomischen Konsequenzen früh zu benennen. Aber
dazu fehlt in der Politik oft der Mut.
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