Was bringt es, wenn Griechenland aus dem Euro
austritt? Werden die Rating-Agenturen die Einheitswährung schonen?
Fallen die Belastungen für deutsche Steuerzahler weg? Geht es wieder
aufwärts mit der europäischen Konjunktur? Alle drei Fragen muss man
verneinen. Mit einem Austritt Griechenlands würde allenfalls ein
gewisses Bauchgefühl befriedigt – ökonomisch bringt Grexit nichts.
Das weiß natürlich auch Angela Merkel, die deshalb anlässlich des
Bettelbesuchs von Antonis Samaras gestern allen
Möchtegernrausschmeißern in den eigenen Reihen zeigte: Mit
populistischen Slogans lassen sich vielleicht Wahlen gewinnen, aber
mehr nicht. Griechenland nicht aus dem Euro zu drängen, bedeutet aber
noch lange nicht, den hellenischen Schlendrian weiter zu tolerieren.
Auch das sagte Merkel, die sich mit Hollande und Brüssel bereits
darauf geeinigt hat, erst den Troika-Bericht abzuwarten, ehe über
Hellas– Zukunft entschieden wird. Der griechische Austritt aus der
Eurozone bleibt dabei eine Überlegung. An deren Ende kann aber auch
das Scheitern der gesamten Währung stehen. Wie die Folgen dann
aussähen – darauf wissen such Ökonomen keine Antwort. Der Euro tritt
in eine existenzielle Phase und Merkel steht ihre bisher schwerste
Entscheidung bevor.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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