In der Regel läuft es in deutschen Parteien
nicht anders ab als beim durchschnittlichen Kegel- oder
Kleintierzuchtverein: Die Zusammensetzung des Vorstands wird vorher
abgesprochen und von der Hauptversammlung bzw. vom Parteitag noch
abgesegnet. Die Vorschrift, demokratisch aufgebaut zu sein,
suggeriert zwar, dass eine Wahl im eigentlichen Wortsinn stattfinden
sollte, also eine zwischen mehreren Kandidaten. Dennoch sind
Kampfabstimmungen die große Ausnahme für besondere Zeiten. Nun ist
die FDP derzeit tatsächlich eher im Ausnahme- denn im Normalzustand.
Ein offener Richtungsstreit – über inhaltliche und personelle Fragen
– könnte als Selbstfindungsprozess heilsam sein. Nur ist es das
nicht, was man von einer Partei in Regierungsverantwortung erwartet.
… Der designierte Parteichef Philipp Rösler macht bislang noch
nicht einmal Andeutungen, wohin er die Partei und mit wem führen
will. Es sieht eher so aus, als lasse er sich von der alten Führung
leiten. Noch einen schwachen Parteichef braucht die FDP aber nicht.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
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