RNZ: Kontrolle

Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert die
Vorschläge des Wissenschaftsrates gegen Plagiate: „Vertrauen ist gut,
Kontrolle besser. Vor dieser einfachen Weisheit verschließt der
Wissenschaftsrat die Augen. Es ehrt die Professoren, dass sie keinen
generellen Plagiats-Verdacht wollen. Doch lehrt die Erfahrung, wie
leicht ihr Vertrauen missbraucht werden kann. Das spricht nicht gegen
die nun gemachten Vorschläge: Wenn Forschungsprojekte eng begleitet
werden, von erfahrenen Professoren, von Kollegen, dann sinkt die
Gefahr, dass ein Kandidat Ergebnisse fälscht oder seine Dissertation
zusammenkopiert. Was eine Streichung des „summa cum laude“ bringen
soll, bleibt zweifelhaft. Wirklich Herausragendes darf man auch so
bewerten. Das Problem ist die exzessive Vergabe der Höchstnote – weil
sie eben auch etwas Glanz auf Uni und Doktorvater wirft. Das wird
sich mit der schlichteren „Auszeichnung“ nicht ändern. Dazu braucht
es ein kritisches Selbstverständnis der Zweitkorrektoren. Und eben
auch eine Portion gesundes Misstrauen. Plagiate-Scanner decken
vielleicht nicht alles auf – aber sie signalisieren: Versuch
zwecklos! Deshalb sind sie vielerorts schon im Grundstudium Standard.
Wäre das auch an der Jura-Fakultät Bayreuth der Fall, hätte ein zu
Guttenberg entweder eine bessere Arbeit abgegeben – oder er wäre ohne
Doktortitel bis heute Minister.“

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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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