Von Gabriele May
Über zehn Jahre ist es nun her, als eine startende Concorde bei
Paris in Flammen aufging und 113 Menschen in den sicheren Tod riss.
Die Hinterbliebenen der zumeist deutschen Opfer wurden von Air France
zwar bereits ein Jahr nach der Katastrophe entschädigt. Doch auch für
sie ist das gestrige Urteil wichtig. Es hätte Klarheit schaffen, dem
Schrecken endlich den Schlusspunkt setzen können, der für
Traumatisierte so entscheidend ist. Doch der Quasi-Freispruch für das
französische Prestigeflugzeug ist davon weit entfernt. Und der
Schuldspruch des Gerichts gegen die US-Airline Continental und einen
ihrer Mitarbeiter – schlappe 200 000 Euro Geld- und eine
Bewährungsstrafe – offenbaren Ratlosigkeit auf der französischen
Richterbank. Ein Urteil, das allein die Interessen Frankreichs
schützt? Das glaubt Continental-Staranwalt Olivier Metzner; und so
wird es eine weitere Runde im Kampf um technische Fragen geben. Doch
die These Continentals, die Concorde habe schon vor der Berührung mit
der abgerissenen Lamelle einer ihrer Maschinen Feuer gefangen, ist
schwer nachvollziehbar und noch schwerer zu beweisen. Das
Strafgericht hat gestern mehr Fragen aufgeworfen als Klarheit
geschaffen. Wirklich gestraft sind auch weiterhin nur die
Hinterbliebenen der Opfer.
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