Mit seinem Nein hat Umweltminister Norbert
Röttgen Druck aus dem Kessel genommen. Nach dem Chaos um die
Castortransporte nach Gorleben und dem Wiedereinstieg in die
Atomkraft hat der CDU-Politiker die einzig vertretbare Entscheidung
getroffen. Es gibt keine Eile, die 951 Brennelemente zurück nach
Russland zu schicken. Die Sicherheit muss die Hauptrolle spielen –
nicht nur in diesem Fall. Röttgens– Einschätzung, den Atommüll
zunächst im westfälischen Ahaus zu belassen, gilt wie eine Ohrfeige
für Russland. Das rohstoffreiche Riesenreich, das über Unmengen an
Atomwaffen und -abfall verfügt, ist offenbar nicht in der Lage,
verantwortungsvoll mit dem Nuklearmüll umzugehen. Die
Wiederaufbereitungsanlage Majak ist derzeit außer Betrieb. Die Gegend
um die 5000-Einwohnerstadt ist noch stärker radioaktiv verseucht als
Tschernobyl. Umweltschützer haben keinen Grund, die Sektkorken
knallen zu lassen. Der Atomtransport ist verschoben – mehr nicht.
Irgendwo muss der Abfall bleiben. Auf jeden Fall lagern die
Brennstäbe in Deutschland sicherer als am Ural. Für welche Dauer,
wird sich zeigen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261