Dem Bundespräsidenten vertrauen die meisten Deutschen
Die Deutschen haben kein überragendes Vertrauen zu ihren politischen
Institutionen – mit einer Ausnahme: 79 Prozent der Bundesbürger
bringen dem Bundespräsidenten großes oder sehr großes Vertrauen
entgegen. Im Vergleich zu Anfang 2014, ebenfalls kurz nach einer
Bundestagswahl, ist das Vertrauen zum Staatsoberhaupt sogar um 8
Prozentpunkte gestiegen. forsa-Chef Prof. Manfred Güllner erläutert
gegenüber der Mediengruppe RTL: „2012 war das Vertrauen zum
Bundespräsidenten nach den Rücktritten von Köhler und Wulff mit 32
Prozent auf einem Tiefstand. Die als positiv empfundene Amtsführung
von Joachim Gauck und die hohe generelle Sympathie, die Frank-Walter
Steinmeier schon als Außenminister besaß, haben das Vertrauen zum Amt
des Staatsoberhaupts wieder deutlich gestärkt.“
Rund die Hälfte der Deutschen setzen ihr Vertrauen in jene
politischen Institutionen, die ihnen am nächsten sind: Bürgermeister
und Oberbürgermeister, Gemeindevertretungen, Stadtverwaltungen und
Landesregierungen. Erst dahinter folgen Bundestag und
Bundesregierung. Der Europäischen Union trauen nach wie vor nur 37
Prozent der Bundesbürger. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut
forsa stellt den Deutschen regelmäßig die „Vertrauensfrage“. Dabei
haben die politischen Parteien noch nie sonderlich hohe
Sympathiewerte errungen. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert,
die Parteien landen, mit nur 19 Prozent, auf dem letzten Platz. Prof.
Güllner zur Mediengruppe RTL: „Die Parteien sind zwar nicht
sonderlich beliebt, aber aus vielen Untersuchungen wissen wir, dass
die große Mehrheit der Bürger sie dennoch für unverzichtbar hält,
weil ohne sie das politische System der Bundesrepublik nicht
funktionieren würde.“
Während das Vertrauen zum Bundespräsidenten während der letzten
vier Jahre deutlich größer geworden ist und das Ansehen der übrigen
politischen Institutionen ziemlich stabil blieb, ist das Vertrauen
zur Bundeskanzlerin erheblich gesunken, von 64 Prozent in 2014 auf
aktuell 50 Prozent. forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der
Mediengruppe RTL: „Angela Merkels Vertrauensverlust ist im
Wesentlichen auf drei Faktoren zurückzuführen: 1. Viele Anhänger der
CSU haben nach dem langen Streit zwischen den Schwesterparteien das
Vertrauen zur Kanzlerin verloren. 2. Für viele AfD-Anhänger ist
Angela Merkel, anders als noch vor vier Jahren, zu einer Hassfigur
geworden. 3. Viele SPD-Anhänger sehen sich selbst, trotz der
„GroKo“-Sondierungen, derzeit eher als Opposition – sie betrachten
die Kanzlerin dementsprechend als politische Gegnerin.“
Die Ergebnisse im Einzelnen: Es haben großes Vertrauen zu/zum/zur:
1. Bundespräsidenten (79%, +8%punkte gegenüber 2014) 2.
Bürgermeister/Oberbürgermeister (54%, 2014 nicht abgefragt) 3.
Gemeindevertretung (52%, 2014 nicht abgefragt) 4. Stadtverwaltung
(51%, -1%punkt) 5. Bundeskanzlerin (50%, -14%punkte) 6.
Landesregierung (50%, -2%punkte) 7. Bundestag (48%, -1%punkt) 8.
Bundesregierung (42%, -5%punkte) 9. Europäische Union (37%,
unverändert) 10. Politische Parteien (19%, -4%punkte)
Zum Vergleich: Bei den nicht-politischen Institutionen haben 83
Prozent der Bundesbürger Vertrauen zur Polizei, 80 Prozent zu den
Universitäten, 78 Prozent zu den Ärzten und 75 Prozent zum eigenen
Arbeitgeber. Auch kommunale Unternehmen, Schulen,
Meinungsforschungsinstitute und das Radio liegen im
Vertrauens-Ranking noch über dem Zweitplatzierten in der Liste der
politischen Institutionen.
Jüngere haben größeres Vertrauen zur Politik Die 18- bis
29-Jährigen haben zu den meisten politischen Institutionen größeres
Vertrauen als die anderen Altersgruppen. Das gilt vor allem für die
Gemeindevertretungen (61 gegenüber 51%), die Bundeskanzlerin (57
gegenüber 51%), die Stadtverwaltungen (58 gegenüber 50%), die
Europäische Union (52 gegenüber 37%) und die politischen Parteien (28
gegenüber 18%). Die größten Skeptiker dagegen befinden sich in der
Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen. Die zwischen 1958 und 1972
Geborenen bringen allen politischen Institutionen geringeres
Vertrauen entgegen als die Gesamtbevölkerung. Das gilt vor allem für
den Bundestag, dem nur 40 Prozent dieser Altersgruppe trauen
(gegenüber 54% in der Gesamtbevölkerung).
AfD-Anhänger sind besonders misstrauisch Das Vertrauens-Ranking
der politischen Institutionen offenbart tiefgreifende Unterschiede
zwischen den Anhängern der „etablierten“ Parteien (Union, SPD, FDP
und Grüne) auf der einen und den Anhängern der Linken und der AfD auf
der anderen Seite. Das Vertrauen zu den Institutionen ist am rechten
und linken Rand durchgängig sehr viel niedriger; das gilt vor allem
für Anhänger der AfD. Ein paar besonders gravierende Beispiele: 85
Prozent der Anhänger „etablierter“ Parteien haben „großes Vertrauen“
zum Bundespräsidenten, aber nur 63 Prozent der Linken-Anhänger und 40
Prozent der AfD-Anhänger. 58 Prozent der Anhänger von Union, SPD, FDP
und Grünen trauen der Kanzlerin, bei den Anhängern der Linken sind es
nur 27 Prozent, bei denen der AfD nur 13 Prozent. Nur 9 Prozent der
AfD-Anhänger bringen dem Deutschen Bundestag Vertrauen entgegen
(gegenüber 56% der Anhänger der „etablierten“ Parteien). Nur 7
Prozent der AfD-Anhänger halten die Bundesregierung für
vertrauenswürdig (gegenüber 49%), nur 6 Prozent die Europäische Union
(gegenüber 42%).
Meldungen sind mit Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer frei zur
Veröffentlichung. Die Daten zum Vertrauen in die politischen
Institutionen wurden vom 15. bis 20. Dezember 2017 vom Markt- und
Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL
erhoben. Datenbasis: 2307 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-
2,5 Prozentpunkte.
Ansprechpartner bei RTL: Matthias Bolhöfer, Telefon: 0221 –
45674227 Ansprechpartner bei n-tv: Bettina Klauser, Telefon 0221 –
45674100 Ansprechpartner bei forsa: Dr. Peter Matuschek, Telefon 030
-62882442
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