Save the Children warnt vor verfrühter Rückkehr der Rohingya nach Myanmar

Bevor die geflüchteten Rohingya nach Myanmar
zurückkehren, muss garantiert werden, dass sie im Bundesstaat Rakhine
sicher sind, fordert die Kinderrechtsorganisation Save the Children.
Die Verbrechen, die sie erlitten haben, müssen vor Gericht gebracht
werden. Außerdem muss ein unabhängiger und international
unterstützter Überwachungsmechanismus für den Schutz der Geflohenen
eingerichtet werden, dem ungehinderten Zugang zu Rückkehrern und
anderen Gemeinschaften im gesamten Bundesstaat Rakhine ermöglicht
wird.

Bei der morgigen Sondersitzung des UN-Menschrechtsrates ist es
unerlässlich, dass die Teilnehmer die schwerwiegenden
Menschenrechtsverletzungen verurteilen und die Behörden Myanmars
auffordern, die Verantwortlichen für die Gräueltaten zur Rechenschaft
zu ziehen.

„Wir müssen konkrete Maßnahmen ergreifen, damit diejenigen, die
sich für eine Rückkehr entscheiden, dies sicher und freiwillig tun
können. Es ist wichtig, dass klare und verbindliche Zusicherungen
gemacht werden, um diejenigen, die Gewalttaten begangen haben, zur
Rechenschaft zu ziehen. Wir müssen für diesen Prozess sofort klare
Schritte einleiten, angefangen mit dem uneingeschränkten humanitären
Zugang bis hin zu einer unabhängigen Untersuchung der begangenen
Verbrechen. Angesichts des Ausmaßes der Gewalt, die gegen die
Rohingya in ihrem Heimatland verübt wird, kann dies keinesfalls
innerhalb weniger Wochen geschehen“, betont Mark Pierce,
Länderdirektor von Save the Children in Bangladesch.

„Ohne diese Garantien kann niemand mit gutem Gewissen die Rückkehr
unterstützen. Wir riskieren, Menschen, die Unvorstellbares gesehen
haben, erneut zu traumatisieren. Die Schwächsten, vor allem
schwangere Mütter und Kinder, werden der Gnade derjenigen
ausgeliefert werden, die sie vergewaltigt, ermordet oder brutal
misshandelt haben. Bis jetzt haben die Behörden Myanmars die
gravierenden Gräueltaten auf ihrem Boden noch nicht einmal anerkannt.
Bis dies soweit ist, müssen Myanmar und Bangladesch keine vorzeitige
Rückkehr vereinbaren und nicht umsetzen.“

Die Angst bei den Rohingya-Flüchtlingen wächst, seit bekannt
wurde, dass Bangladesch sie in wenigen Wochen nach Myanmar
zurücksenden will.

„Wie groß das Ausmaß des Grauen war, können wir noch immer nicht
ermessen. Berichte von Frauen berichten von brutaler Gewalt gegen
schwangere Frauen und Säuglinge. Es gibt Berichte über Frauen, die
unmittelbar nach der Geburt vergewaltigt wurden, deren Gebärmutter
aufgeschnitten und deren Babys lebendig verbrannt wurden“, berichtet
Mark Pierce. Save the Children hat Erlebnisberichte von Überlebenden
über diese Gräueltaten veröffentlicht im Report „Horrors I will never
forget“.

„Es ist verabscheuungswürdig, diese Menschen an einen Ort zurück
zu schicken, ohne Garantie, dass sie vor ihren Verfolgern sicher
sind. Das darf nicht geschehen“, fordert Pierce.

Hinweise für Redakteure:
– Am 23. November 2017 unterzeichneten die Regierungen von
Bangladesch und Myanmar die Vereinbarung über die Rückkehr der
Vertriebenen aus dem Staat Rakhine. Die Vereinbarung sieht vor, dass
der Rückkehrprozess innerhalb von zwei Monaten beginnen soll.
– In Bangladesch gibt es inzwischen rund 835.000
Rohingya-Flüchtlinge, rund 630.000 von ihnen sind seit dem 25. August
angekommen, die übrigen in früheren Flüchtlingswellen.
– Kinder unter fünf Jahren machen 30 Prozent der Population im
Flüchtlingscamp aus.
– 14 Prozent der Flüchtlinge sind schwangere und stillende Frauen.
– Für schwangere Frauen und junge Mütter leistet Save the Children
primäre Gesundheitsfürsorge und Ernährungsunterstützung.
– Wegen der großen Not bauen wir unsere Arbeit in Cox–s Bazar rapide
aus, einschließlich psychosozialer Unterstützung für junge Mütter und
durch Ausbildung von Hebammen.

Zusatzmaterial zum Download:

Report „Horrors I will never forget“: http://ots.de/v4H7D

Multimediamaterial: http://ots.de/EyY2J

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auch zur Weitergabe an Dritte genutzt werden.

Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e. V.
Pressestelle – Claudia Kepp
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